Für unerfahrene potentielle Hundebesitzer kann der Preis, den ein Züchter für einen Welpen verlangt, zunächst zu hoch klingen. Besonders wenn man sieht, dass manche Leute einen Welpen der augenscheinlich selben Rasse, zu einem Bruchteil dieses Preises anbieten. Aber ist das wirklich der Fall?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein ordentlicher Rassehund-Züchter 1.500 bis 2.000 Euro für einen Rassehund-Welpen mit Papieren verlangt und dieser Preis kann sogar noch höher sein, wenn man besondere Rasse bevorzugt. Diejenigen, die mit dem Thema nicht vertraut sind, glauben, dass die Papiere mit der Ahnentafel so teuer sind, auch wenn es nicht die Papiere sind, wofür man so viel bezahlt.
Wieviel kosten die Papiere mit Ahnentafel ?
Die Gebühr für die Papiere mit Ahnentafel ist von Land zu Land unterschiedlich. Wenn der Züchter jedoch Mitglied einer ordentlichen Züchterorganisation in seinem Land ist, kann er sie höchstwahrscheinlich bereits zu einem Preis von etwa 30-60 € bekommen. Also nein, die Papiere mit der Ahnentafel sind nicht teuer, aber sie beweisen erstmal damit, dass der Hund wirklich von den genannten Elterntieren stammt, deren Namen in den Papieren stehen.
Gemäß den Bestimmungen der jeweiligen Züchterorganisation können jedoch nur die Würfe ordentliche Papiere mit Ahnentafel erhalten, in dem auch die Elterntiere über die entsprechenden Qualifikationen und die Ergebnisse der erforderlichen Zuchtzulassungen und Gesundheitsuntersuchungen verfügen. Allein die medizinischen Untersuchungen, DNA-Nachweise und Gutachten können Hunderte von Euro kosten. Dazu gehören Tests, bei denen das Tier in Narkose gelegt werden muss (z. B. Röntgenaufnahme von Hüfte, Ellbogen und Schulter ) und es gibt Gentests, die sogar in Labore im Ausland zur Auswertung geschickt werden müssen!
Wenn es sich um eine Arbeitshunderasse handelt, steckt viel Zeit und Energie im Hund, um die Arbeitserlaubnis und zusätzliche Arbeitsergebnisse zu erhalten. Qualitativ hochwertiges Futter und eine angemessene medizinische Versorgung (Impfstoffe, Schutz vor externen und internen Parasiten) kosten ebenfalls viel Geld.
Was bekommt man für diesen Preis?
Von einem Rassehund-Welpen, der garantiert und zertifiziert durch die Ahnentafel, von einem bestimmten Rassehunde-Elternpaar stammt, weiß man ziemlich genau, was man in Bezug auf seine zukünftigen Eigenschaften erwarten kann. Natürlich können man mit der Erziehung viel in eine gute oder negative Richtung ändern, aber zum Beispiel weiß man ziemlich genau, dass ein Retriever gute Chancen hat, wasserliebend zu sein, während ein Magya Vizsla höchstwahrscheinlich gerne joggt und ein Mudi auf kleinste Geräusche reagiert.
Leider garantieren die Papiere mit Ahnentafel nicht, dass der Welpe ein völlig gesunder Erwachsener wird, da die Genetik nicht so funktioniert wie 1 + 1 = 2. Wenn man jedoch einen Welpen von einem guten und verantwortungsbewussten Züchter kauft und die Vorfahren seit mehreren Generationen frei von Erbkrankheiten sind (z.B. laut DNA-Test ), ist es deutlich unwahrscheinlicher, dass der Welpe an diesen Krankheiten oder Problemen erkrankt. Und wenn sich doch etwas Unvorhersehbares herausstellt, entschädigt der ordentliche Züchter (laut Kaufvertrag) eventuell den Käufer oder ist ihm zumindest weiter mit Rat und Tat behilflich. Manche Züchter beteiligen sich an den medizinischen Kosten oder geben den Preis des Hundes teilweise zurück. Manche bieten auch an, den Hund zurückzunehmen und im Gegenzug einen anderen Welpen aus dem nächsten Wurf zu erhalten.
Im Gegenzug werden Vermehrer, die einen billigen Hund verkauft haben, nötige Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere und Welpen, meist gar nicht erst durchgeführt haben, welches die Gesundheit des Welpen und seines weiteren Lebens dadurch in allen Bereichen unvorhersehbar macht. Wenn man Glück hat, kann der Vermehrer-Hund möglicherweise keine gesundheitlichen Probleme haben. Im schlimmsten Fall kann der Hund aber beispielsweise gleichzeitig an Hüft- und Ellbogendysplasie leiden sowie Epilepsie haben. In diesem Fall kann man den Vermehrer meist nicht mal um Hilfe bitten, da er nicht mehr erreichbar ist, oder er wahrscheinlich nur sagt, dass es ihm leid tut, aber er nichts weiter tun kann.
Was kostet ein Hund?
Im Leben eines Hundes ist der Anschaffungspreis immer aber noch ein vernachlässigbarer Umstand. Der Impfschutz und der Schutz gegen Parasiten beträgt mehr als 150 Euro pro Jahr und die nötige Haftpflichtversicherung kommt auch nochmal mit bis zu 60 Euro im Jahr dazu. Die Futterpreise variieren stark, aber wenn man seinem Hund besseres Futter und besondere Nahrungsergänzungsfuttermittel gibt, kann man auch schnell bei 100-150 Euro pro Monat landen. Es kostet Geld evtl. zu kastrieren, zur Hundeschule zu gehen und wenn der Hund älter wird, muss man wahrscheinlich häufiger zum Tierarzt. Ein ernsthafterer medizinische Eingriff und Operation kann bis zu 3.000 € kosten (es gibt heute verschiedene Arten von Haustierversicherungen, daher lohnt es sich, diese zu prüfen, da sie im Notfall nützlich sein können!).
Was ist, wenn man nicht genug Geld hat?
Dann ist Adoption das Richtige, aber nur, wenn man auch das Geld für Futter, Versicherung und Tierarztkosten monatlich aufbringen kann! Wenn man eine bestimmte Rasse bevorzugt, wendet man sich am besten an eine kompetente Organisation, die sich der Rettung von bestimmten Rassen verschrieben hat ( z.B. Labradore in Not oder Dackel in Not )! Dass Hunde, die in Tierheimen auf neue Besitzer warten, oft keine Welpen mehr sind, sollte keine Rolle spielen, denn Hunde sind in der Lage sich innerhalb von 1-2 Wochen genauso an einen neuen Besitzer zu binden, wie ein Welpe! Darüber hinaus haben erwachsene Hunde den Vorteil, dass sie den Zahnwechsel bereits hinter sich haben, vielleicht sogar stubenrein sind und die Chancen stehen gut, dass sie bereits ruhiger sind als Welpen oder Junghunde. Wenn man jedoch „nur“ einen Begleiter ohne Rassezugehörigkeit wünscht, sollte man sich in den Tierheimen umschauen, in denen sehr viele einsame Hunde auf neue Besitzer warten und man wird sicher einen dankbaren Hund finden, der dann auch am besten zu einem passt.
Orsolya Varga-Molnár