Zweifellos sind Hunde die Tiere, die dem Menschen am nächsten stehen. Seit Jahrtausenden unterstützen sie ihre Besitzer bei der Arbeit, weshalb schon früh der Bedarf an Hundeausrüstung und Zubehör entstand. Doch wie kamen wir vom „Zuggeschirr“ zum urbanen Hundegeschirr?
Ursprünglich wurden Hunde zum Ziehen von Lasten eingesetzt, was – ähnlich wie bei den Pferden – durch den Einsatz verschiedener Geschirrtypen erreicht wurde. Die Entwicklungsgeschichte der Hals-, Brust- und Y-Geschirre ist vor allem auf die Aktivitäten der skythischen, hunnischen und ungarischen Reitervölker zurückzuführen, aber auch die Rolle der in kalten Klimabedingungen lebenden Indianervölker ist von Bedeutung.
Bis zum Ersten Weltkrieg lag der Schwerpunkt auf der Optimierung der Zugkraft von Hunden, aber es war offensichtlich, dass neben ihrer Körperkraft auch andere Fähigkeiten in den Dienst des Menschen gestellt werden können. Die hervorragenden Orientierungsfähigkeiten der Hunde beispielsweise waren fast so nützlich wie die moderne Technik und so dienten sie während des Krieges als Kuriere, die über eine gute Ausrüstung mit Aufbewahrungsfunktionen verfügten. Zum Ende des Ersten Weltkriegs waren auch Hundegeschirre für Blindenführhunde im Einsatz, die zur Unterstützung von Soldaten mit Augenverletzungen ausgebildet wurden. Blindenführhunde sind auch heute noch herausragende Beispiele für die Zusammenarbeit von Mensch und Hund auf höchstem Niveau.
So entstanden mit den Spezialhundegeschirren auch Spezialaufgaben und die Entwicklung konzentrierte sich auf weitere Komponenten von Hundegeschirren. Die Aufbewahrungsfunktion wird durch am Hundegeschirr angebrachte Seitentaschen sichergestellt, während bei Hundegeschirren für Blindenhunde der Griff, der als Haltegriff für die geführte Person dient, von großer Bedeutung ist.
Hundegeschirre kamen vor allem im städtischen Umfeld zum Einsatz, denn gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzte sich die Haltung von Hunden in Städten als Haustiere massenhaft durch. Anstelle der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Schlittenhunden und Menschen trat in der Mensch-Hund-Beziehung eine eher emotionale Bindung in den Vordergrund. Die Menschen wollten immer mehr Zeit mit ihren Hunden verbringen, so dass sich ein Markt für eine Reihe neuer Arten von Hundeausrüstung eröffnete.
Verschiedene Versionen von Leinen und Halsbändern wurden zu einem unverzichtbaren Bestandteil des täglichen Lebens, ihr Aussehen wurde durch das immer schneller werdende und modischen Trends folgende Stadtleben geprägt. Die Verwendung von Hundegeschirren wurde im späten 20. Jahrhundert üblich. In immer mehr Ländern wurden Hundegeschirre für die Ausbildung und Arbeit von Diensthunden unerlässlich. Natürlich erreichten sie zunächst nicht die Bedürfnisse der städtischen Hobbyhundehalter in Bezug auf Ästhetik und Gebrauchstauglichkeit, bei ihnen waren Halsbänder die Standardausrüstung. Man kann mit Sicherheit sagen, dass bis zum Ende des 20. Jahrhunderts Hundegeschirre den Hobbyhundehaltern weder ein nennenswertes ästhetisches Erlebnis noch eine praktische Lösung boten, die ihnen zu einer massiven Verbreitung verholfen hätten.
Der Durchbruch erforderte ein bahnbrechendes Design und Funktionen, die bei der Fortbewegung in der Stadt genutzt werden konnten. Dies wurde Ende des 20. Jahrhunderts mit der Einführung des „Powerharness“ Realität. Es verfügte über ein auffälliges, reflektierendes Sattelteil mit der Möglichkeit, darauf austauschbare Klettaufschriften anzubringen und einen Brustgurt, der sich mit einem Klettverschluss leicht verstellen ließ. Erstmals tauchte an den Gurten ein präzise entwickelter, serienmäßig gefertigter Griff auf, der auch in puncto Optik und Stabilität einen echten Mehrwert darstellte. Richtig, die Rede ist vom JULIUS-K9® Hundegeschirr.
Dies war die Zeit, in der der normale Hundehalter zu erkennen begann, was der grundsätzliche Zweck und die Funktion eines Hundegeschirrs ist. Das Hundegeschirr ist ideal zum Führen, Halten und ggf. Heben des Hundes und ist wesentlich komfortabler als ein Halsband. In den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts wurde den Anwendern auch bewusster, dass verschiedene Arten von Hundegeschirren aufgrund ihrer speziellen Aufmachung für unterschiedliche Aktivitäten gedacht sind.
Ein großer Prozentsatz der Familienhunde lebt in Städten. Neben schnellen Spaziergängen um den Block werden sie oft auch auf längere Wochenendausflüge mitgenommen. Für jede dieser Aktivitäten gibt es ein passendes Hundegeschirr, genauso wie die Besitzer passenden Straßenschuhe oder geeignete Wanderschuhe auswählen können.
Die heutigen Nachfolger der früheren, auf Zug optimierten Tiergeschirre sind die Y-förmigen Hundegeschirre. Diese Art von Hundegeschirren eignet sich ideal für Ausflüge und Laufsportarten. Und für den Alltag in der Stadt ist ein robustes Brustgeschirr, das auch als Warnweste funktioniert, aber vor allem einfach und schnell angelegt werden kann, am geeignesten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rolle von Stadtgeschirren – der Powergeschirre:
- das Anhalten, Zurückhalten, beim Treppensteigen oder Überwinden von Hindernissen im Gelände, unterstützt.
- das Design des Hundegeschirrs das Anbringen von Zubehör, welches dem Hund hilft, sich sicher fortzubewegen, ermöglicht.
- für gute Sichtbarkeit des Hundes sorgt.
- die Robustheit von Brustgeschirren für ältere Hunde mit Bewegungs- oder Sinnesproblemen, für die das reizüberflutete Stadtleben unangenehm ist, ideal sein kann.
- für Hunde, die im Straßenverkehr unsicher sind, der Brustgurt und der stabile Sattel eine mentale Verstärkung sein kann.
- die Person, die den Hund führt, den Hund mit Hilfe des am Sattel befestigten Griffs leicht festhalten kann und so Situationen vermeiden kann, die zu Unsicherheiten führen.
- die Steifigkeit und Krümmung des Griffs auch in Notsituationen entscheidend sein kann, in denen es darauf ankommt, den Hund anzuhalten und zu führen
Auf der einen Seite haben wir immer noch die arbeits- und sportbezogenen Elemente der Vergangenheit, während auf der anderen Seite die unverzichtbare Ausrüstung für städtische Hundehalter ebenfalls verfügbar wurde. Die Entscheidung liegt in den Händen des Besitzers, das optimale Hundegeschirr der Aktivität entsprechend zu wählen.