Es gibt zahlreiche morphologische Variationen von Hunden, und zwar nicht nur was das Aussehen betrifft, sondern man kann außerordentliche Unterschiede auch beim Verhalten der einzelnen Rassen beobachten. Die rassenspezifischen Verhaltensunterschiede förderten die selektive Zucht für die verschiedenen Aufgaben. Solche Eigenschaften können die Apportierung, unter Kontrolle-Haltung des Jagdtriebes, das Treiben, die Lenkung und das Wachen sein.
Arbeitshunde können in zwei Gruppen eingeordnet werden. Im ersten Fall kann man von den Rassen sprechen, die aus den erreichbaren Populationen über Generationen selektiert wurden, damit eine ausgezeichnete Eigenschaft erreicht und fixiert wird, was neuere Charakterzüge brachte, die in großem Ausmaß zur besseren Leistung und zur Abdeckung einer Funktion höheren Niveaus beitrugen (geerbte, dann später verstärkte Verhaltungsarten, zum Beispiel die Lenkung und das Jagen). In die zweite Gruppe gehören die Rassen, die aus diesen früher gezüchteten Rassen (Gruppe 1) herausgehoben, und zur Ausführung bestimmter, unnatürlicher Aufgaben ausgebildet wurden (unererbte Fähigkeit, zum Beispiel: Suchen nach Bomben, Suchen nach Menschen, Hilfshund). Die vorhandenen Fähigkeiten dieser Hunde entwickelten sich nicht weiter, aber blieben bei der Herausbildung einer neuen positiven Eigenschaft erhalten. Die Bestimmung der Rassen beruhte früher ausschließlich auf phänotypischen Eigenschaften, das heißt die Beschreibung erfolgte auf Grund des Aussehens. Heutzutage ist das Verhalten bei der Herausbildung der Art und der Zucht einer bestimmten Rasse mindestens von solcher bezeichnenden Wichtigkeit, es ist nämlich nicht egal, ob der Hund für die ihm typischen Aufgaben geeignet ist oder nicht.
Ergebnis der bewussten Selektion ist, dass zahlreiche Rassen ihre ursprünglichen Funktionen eingebüßt haben, und zum Beispiel die Fähigkeit des Jagens oder der Lenkung ausschließlich von den Arbeitsrassen bewahrt wurden. Andere Rassen bekamen neue Aufgaben, wodurch die ursprüngliche Funktion in den Hintergrund kam oder ganz verschwand, und nur einige Rassen, die in nah dem ursprünglichem Zustand gehalten wurden, zumindest was ihre Arbeit betrifft. Dank des „Kulturkundehaltens“, den Moden und neuen Tendenzen wählen die (Hobby)hundhalter Sport und Arbeit für die Vierbeiner nicht mehr ausschließlich hinsichtlich der Rassen, sondern vielmehr hinsichtlich des einzelnen Hundes. Aus diesem Grunde empören sich diejenigen, die mit Hunden arbeiten, die für eine Sonderaufgabe selektiert wurden, sie äußern ihr Nichtgefallen, und sagen, man kann nicht nur rassenchauvinistisch, sondern man muss rassenchauvinistisch sein. Das Thema ist aber nicht so einfach, wie die Münze, hat das auch zwei Seiten.
Es ist sicher, diejenigen sollen keine Versuche machen, die den Hund ausschließlich für eine gegebene Arbeit, den Sport oder eine gestellte Aufgabe wählen möchten, da sich die einzelnen rassenspezifischen Eigenschaften auf Wirkung der Selektion fixiert haben, die man ausgezeichnet nutzen kann, wenn man sich darauf abgezielt beschäftigen will. Also wer einen tollen Jagdhund haben möchte, und den Bedarf hat, dass der Hund den Jagdtrieb unter Kontrolle hält und das Wildtier apportiert, soll keinen Pitbull Terrier statt des ungarischen Apportierhundes wählen, denn dieser Hund, so sehr er auch bildbar ist, wird nie die Leistung bringen und mit dem Erfolg arbeiten, wie eine Rasse, die seinen Aufgaben aus Instinkt nachkommt. Jedoch, wenn man als Hobbyhundehalter irgendwelchen Sport ausprobieren möchte, für den sich der Hund sichtbar interessiert, kann man das nach entsprechender Ausbildung ohne Sorge machen. Es kann sein, dass der Hund dafür geeignet ist, sogar es gern machen wird, aber das ist ein „Glückspiel“, das Ergebnis ist nicht immer rosig. Wichtig ist, das man die günstigste Beschäftigung, ohne Erwartungen für seinen Liebling findet.
Man könnte zahlreiche Beispiele und Gegenbeispiele aufführen, von dem therapeutischen deutschen Vorstehhund über den agilitysierenden Westie Hund bis zum lenkenden Cocker Spaniel, ich bin dennoch der Meinung, dass es sich lohnt, bis zu einem gewissen Maße rassenchauvinistisch zu sein. Man soll die Herausbildung von rassenspezifischen Eigenschaften respektieren und die Aufrechterhaltung durch Selektion und bewusste Zucht fördern, beziehungsweise die Leute zur entsprechenden Rassenauswahl motivieren, und darauf bestehen, dass die Zucht der Rassen für eine bestimmte Arbeit nicht in die Richtung des Aussehens geht, dass die ursprüngliche Aufgabe von der neuen, gelehrten Verhaltensweise nicht ganz weggenommen wird, wie auch die „neugebackenen“ Modehunde sind.
BZS