In vielen Ländern ist Rattenbekämpfung mit Hilfe von Hunden eine akzeptierte und häufig angewandte Methode. In Ungarn ist das nicht der Fall, obwohl einige wichtige Argumente dafür sprechen. Unter Tierschützern ist dieses Thema umstritten. Für Erdhunde jedoch, ist das Rattenfangen eine Befriedigung ihrer Instinkte – also nichts anderes, als die Jagdhundetätigkeit für einen Spaniel oder Schutzhundeaufgaben für einen Malinois.
In Ungarn taucht das Thema Rattenbekämpfung gelegentlich bei aktiven Nagetierrettungsorganisationen oder in sonstigen Foren auf und sorgt für Aufregung bei Nagetieranhängern. Schaut man sich in anderen Ländern um, kann man jedoch feststellen, dass interessanterweise die negativen Aspekte des Themas gar nicht erwähnt werden. Sogar Tierheime und größere Tierschutzorganisationen unterstützen diese Form der Verringerung des Rattenbestandes. Unbestrittene Tatsache ist, dass Nagetiere auch Lebewesen sind, obwohl sie aufgrund ihrer schnellen Fortpflanzung und ihrer Intelligenz nicht zu den gefährdeten Tierarten gehören. Dank ihrer 5-tägigen Ovulation und ihrer lediglich 3 Wochen lang andauernden Trächtigkeit, nach der ein Weibchen sogar bis zu 23 Junge zur Welt bringen kann, ist es auch nicht notwendig, diese Tierart zu schützen. Im Gegenteil, im Interesse unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens muss man manchmal zur Nagetierbekämpfung greifen – deren humanste und natürlichste Form eben durch den Einsatz von Hunden geschieht.
Allgemeines über Rattenbekämpfung mit Hunden
Für die erfolgreiche Rattenjagd mit Hunden ist sowohl selbständiges Arbeiten als auch Kooperationsfähigkeit der Vierbeiner notwendig. Der Hund muss seinem Hundeführer ausnahmslos gehorchen und auf seine Zeichen achten. Häufig muss er bei Ausruf seines Namens die Beutesuche beginnen, meistens muss er seine Aufgabe aber eigenständig durchführen. Das heißt, nach einer entsprechenden Ausbildung werden aus den Hunden selbstständige Kämpfer die fähig sind, mit anderen Hunden, mit den Menschen oder auch mit anderen Tieren zusammenzuarbeiten. Nicht selten werden nämlich auch Frettchen für die Rattenjagd eingesetzt. Sie treiben die Nagetiere aus ihren unterirdischen Gängen und wenn diese ihren Bau verlassen, werden sie von den Hunden gefangen. Natürlich darf der Hund das Frettchen nicht angreifen. Diese Arbeit erfordert von den Hunden enorme Konzentration, einen feinen Geruchssinn und unfehlbare Instinkte.
Die Rattenbekämpfung erfolgt immer nach derselben Prozedur. Wenn der Rattenbekämpfungsexperte auch mit Frettchen arbeitet, stellt er die Hunde vor den Bauausgang auf, diese müssen also ihre Arbeit vollkommen selbständig verrichten. Bei der anderen Methode arbeitet der Hund zum Teil selbständig, zum Teil befolgt er die Befehle seines Hundeführers.
Auswahl der Hunde, Ausbildung
Potenzielle Rattenjäger werden mithilfe eines strengen Selektionsverfahrens ausgewählt. Interessanterweise sind nur sehr wenige Exemplare für diese Aufgabe geeignet. Es reicht nicht, wenn sie aufmerksam auf Nagetiergeräusche reagieren oder wenn sie beim Anblick von Nagetieren eine aufgeregte Reaktion zeigen. Bei einem tatsächlichen Einsatz müssen sie nämlich sofort, blitzschnell und gezielt töten, damit sie unverletzt bleiben und damit die Ratte schnell und ohne Qualen verendet.
Welpen werden bereits im Alter von 9-10 Wochen getestet. Zu diesem frühen Zeitpunkt zeigt sich schon, aus welchem Hund ein gutes Arbeitstier wird. Wenn er bereits als Welpe die ihm in einer Falle vorgelegte Ratte anbellt und ankratzt, ist er für die Aufgabe geeignet. Oft liefert der Wurf von zwei talentierten Elterntieren nur ein oder zwei richtig gute Rattenjäger. Obwohl jeder Welpe eine harte Nuss ist, stellt er nicht unbedingt ein ideales Exemplar für die Rattenjagd dar.
Auch die Auswahl der Rasse ist eine wesentliche Frage. Erdhunde oder Kreuzungen dieser Rassen eignen sich am besten für diese Aufgabe, sie wurden schließlich ursprünglich dazu gezüchtet, Tiere aus engen Löchern und unterirdischen Bauten zu vertreiben. Diese Hunde haben einen festen Biss, manche von ihnen verbeißen sich regelrecht in ihre Beute, als würden sie eine Kiefersperre bekommen. Sie verfügen über eine sehr hohe Intelligenz, sind schnell, haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und eine lange Lebensdauer. Zu diesen vielen positiven Eigenschaften kommt außerdem noch eine gute Portion Dickköpfigkeit. Diese ist jedoch für selbständiges Arbeiten unerlässlich und im Interesse der Zusammenarbeit mit Menschen lässt sich diese Eigensinnigkeit mit einer entsprechenden Ausbildung gut in Grenzen halten. Zu den Erdhunderassen gehören unter anderem Foxterrier, Jack Russel und Parson Russel Terrier, Jagdterrier und Patterdale Terrier. Oft werden auch Pinscher sowie Hunderassen des Bull-Typs von Rattenbekämpfungsexperten für die Arbeit eingesetzt.
Die Ausbildung der Hunde besteht aus mehreren Stufen. Der amerikanische Rattenjagdhundzüchter Jreed nennt vier Dinge, die seiner Meinung nach einen Hund zum guten Rattenfänger machen: Instinkt, Genetik, Ausbildung und Chancen. Wenn es keine Möglichkeiten gibt die Jagd kennenzulernen und zu üben, kann aus dem Hund kein guter Rattenfänger werden. Man sollte erst dann mit der Arbeit beginnen, wenn der Jagdinstinkt des Hundes geweckt ist, sei es ein Welpe oder ein ausgewachsenes Tier.
Ein guter Ausbilder lässt seine Hunde so lange keine lebenden Ratten fangen und töten, bis sich ihr Gebiss komplett entwickelt hat und sie ein Lebensalter von 9-12 Monaten erreicht haben. Ein Rattenbiss führt zu schmerzhaften Verletzungen und kann einen Welpen von der späteren Jagd abschrecken. Beim Aufbau der Ausbildung ist es wichtig, dass die Rattenjagd dem Hund immer Spaß macht. Während seines selbständigen Spiels und seiner instinktiven Versuche sollte man ihm die später angewendeten Befehle beibringen, wie z.B. „Fass!”, „Schütteln!” „Aus!”.
Wesentlich ist auch, dass die Hunde außer den Ratten anderen Tieren nichts antun dürfen. Oft müssen sie auf Bauernhöfen, in Tierhaltungsbetrieben oder Tierheimen arbeiten, d.h. sie müssen Geflügel und andere Haustiere dulden. Von klein an werden sie an Geräusche anderer Tiere und an ein Arbeiten in ihrer Nähe gewöhnt, sodass sie in ausgewachsenem Alter Beutetiere von Haustieren eindeutig unterscheiden können.
Wie wirkt sich die Rattenjagd auf die Hunde aus?
Extremistische Tierschützer sehen oft nur die Gefahren dieser Tätigkeit, von kleineren Bissen bis hin zu möglichen Infektionen. Natürlich besteht das Risiko einer Verletzung, aber das merkt der Hund im Eifer des Gefechts gar nicht. Der Hundeführer muss jedoch aufmerksam sein und eventuelle Verletzungen seines Jagdgefährten sofort desinfizieren. Der Hund handelt grundsätzlich von seinen Instinkten getrieben und genießt die Jagd. Er empfindet seine Aufgabe als eine gemeinsame, koordinierte Arbeit – ein toller Spaß mit Herrchen/Frauchen, nach welcher er angenehm müde wird. Das Ergebnis ist ein ausgeglichener, ruhiger und gehorsamer Hund. Unterm Strich ist diese Arbeit nichts anderes, als eine nützliche Ausschöpfung der genetischen Gaben dieser Tiere.
BZS