Die BÉT50 Konferenz wurde diesmal am 20. September 2018 im Kempinski Hotel Corvinus in Budapest veranstaltet. BÉT50 hat in 2018 erfolgreiche Gesellschaften und Unternehmer präsentiert, die große Werte schöpfen und ihre Umgebung inspirieren. Im Mittelpunkt der Konferenz standen diesmal die das Rückgrat der Wirtschaft bildenden mittleren Unternehmen. Die sie betreffenden wichtigsten Fragen und Herausforderungen wurden angesprochen; außerdem wurde die BÉT50 Publikation, in der die Erfolgsgeschichten 50 ungarischer Unternehmen verfasst sind, vorgestellt. In dieser Ausgabe ist das nachfolgende Schreiben über die K9-Sport Kft. publiziert worden.

Man könnte die unter Hundehaltern wegen ihrer Qualität und den einzigartigen Lösungen bekannte ungarische Marke Julius-K9®, auch als den BMW der Hundegeschirre bezeichnen. Der Umsatz, des in einer Garage gegründeten Unternehmens, überschreitet mittlerweile die fünf Milliarden Forint (HUF). Ihr Hundezubehör ist praktisch weltweit erhältlich; sie beliefern sogar die U.S. Army, das Heer der Streitkräfte der Vereinigten Staaten.

Gyula Sebő, Gründer von Julius-K9®, hat durch sein gutes Gespür für Unternehmen vor mehr als zwanzig Jahren die Möglichkeiten, des als Marktnische geltenden Gebietes, erkannt. Seither haben sie in zahlreichen Ländern in der Hundegeschirr- und Hundeausrüstungsbranche eine bedeutende Position ergattert und sogar in Asien wurden sie mit der „beliebtesten Marke“ ausgezeichnet. Wegen des raschen Anstiegs der weltweiten Nachfrage, mussten sie den nächsten Schritt wagen: im April haben sie in Tiszafüred (Ungarn) einen neuen Produktionsstandort eingeweiht, wo mehr als hundert neue Mitarbeiter arbeiten werden. Somit steigt die Mitarbeiterzahl der Firma auf über 500, was bedeutet, dass sie schon zu den Großunternehmern zählt.

BÉT50 Konferenz 2018

Gyula Sebő – Julius steht im Deutschen für den ungarischen Namen Gyula –  hier kommt auch der Markenname her. K9 bedeutet Kele Straße 9; dort, in Budapest, traf der Geschäftsführer auf seinen ersten Hund. 1997gründete er, gemeinsam mit seiner Ehefrau Anikó Bakos, das Unternehmen Julius-K9®. Sie begannen in ihrer 15 Quadratmeter großen Garage als ein klassisches Startup. Der früher in Ungarn als Hundetrainer arbeitende Firmengründer hat sich, als er nach Österreich gezogen ist, einen näheren Einblick in die damals sehr beliebte Welt der Diensthunde verschafft. Man nahm ihn in diese Kreise auf – erinnert er sich zurück – vielleicht, weil er ehrenamtlich auch Polizeidiensthunde ausgebildet hat. Damals fiel ihm auf, dass obwohl die Trainings professionell waren, die Ausrüstung und die Geschirre zu wünschen übrig ließen. Aus diesem Grund begann er mit der Produktion von Hundegeschirren in Ungarn, leitete diese jedoch zu Beginn noch von Ungarn an.

Die ersten Kunden waren hauptsächlich bewaffnete Körperschaften, wie Polizei und Geldtransportunternehmen. Gyula Sebő kam damals zu dem Schluss, dass die Bestellungen für die Diensthunde vielversprechend waren, weil er und seine Frau dadurch die Gelegenheit hatten, spezielle Ausrüstungen zu entwickeln. Somit waren sie die Ersten in Europa, die zum Beispiel kugelsichere Westen für Hunde angefertigten. Später haben sie sich aus geschäftlichen und moralischen Gründen doch für den Zivilmarkt entschieden. Gyula Sebő gibt zu, dass er sich nicht wohl fühlen würde, wenn man ihn wegen Geschäftemacherei in Kriegsgebieten anklagen würde. Neben der Zivilverwendung war auch die emotionale Standhaftigkeit, „die Heimtierqualität“, ein wichtiges Argument. Wie Gyula Sebő bereits sagte „ist die Hauptbotschaft von Vierbeinern, dass der Mensch liebenswert ist“.

Gyula „Julius” Sebő, der Gründer

Im Lebenslauf von Julius-K9® war die Hundeausstellung und Weltmeisterschaft 2003 in Dortmund ein alles entscheidender Moment, an der 20.000 Menschen und mehrere zehntausend Hunde teilgenommen haben. Als Gyula Sebő und seine Frau sich die Aussteller ansahen, wurde ihnen bewusst, dass sie einen guten Platz am Markt einnehmen würden: im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Entwicklung, galten sie als absolute Neuheit. Ein wichtiges Element der anfänglichen Erfolge war ein kleines, jedoch umso effektiveres Zubehör: die austauschbare Klettaufschrift auf dem Hundegeschirr. Somit bekam der einfache, bislang unsichtbare Gebrauchsgegenstand eine neue Dimension: der „personalisierte“ Hund. Man konnte nämlich, mithilfe der Vierbeiner, Botschaften an die Außenwelt vermitteln. Die beliebtesten Aufschriften sind zum Beispiel bis heute: „Steuerzahler“ oder „Ich bin ein Ungar und kein Streuner“.

Doch die Firma erlebte nicht nur Erfolge –  sie bestritt auch holprige Wege. In der Mitte der 2000er Jahre stellte die gescheiterte Textil- und Lederindustrie eine große Herausforderung dar – meint Gyula Sebő. Dementsprechend stiegen auch die Preise, der zur Geschirrherstellung benötigten Materiale um ein Vielfaches.

Ein Unglück kommt selten allein: dies führte zu mehreren Jahren Rechtsstreit, weil nach der Rückkehr nach Ungarn die ausländischen Vertretungen, die das Interesse der ungarischen Gesellschaft nicht gut genug geschützt hatten, mit einfach umgehbaren Verträgen zurückgelassen wurden. Es dauerte nicht lange, bis die größte Außenvertretung anfing, die komplette Produktfamilie in China zu produzieren.

In den Supermarktketten in Österreich und Deutschland, in insgesamt 1700 Geschäften, wurde der Lagerbestand von einem Tag auf den anderen ausgetauscht, womit ein Schaden von mehreren Millionen Euro verursacht wurde. Nachdem Julius-K9® so zu Boden geschlagen wurde, warteten sie nicht auf das Anzählen: Julius-K9® nahm schnell eine neue Richtung auf. Sie fingen an, sich bewusst mit dem Branding und der Eintragung von Patenten zu beschäftigen, was neben der fortdauernden Innovation bis zum heutigen Tag eine zentrale Rolle im Leben des Unternehmens einnimmt. An Ideen gibt‘s bei Julius-K9® keinen Mangel. Der neueste Trend, an dem „alle Hersteller arbeiten, aber keiner dies eingestehen will“, sind intelligente Hundeausrüstungen: man baut zum Beispiel kleine Sensoren im Geschirr ein, die wie die intelligenten Uhren die Lebensfunktion und die Tagesleistung des Tieres messen. Die U.S. Armee hat schon ein Auge auf diese intelligenten Geschirre geworfen, weil sie anhand der festgelegten Daten feststellen können, ob zum Beispiel ein Vierbeiner noch einsatzfähig ist; dies ist nämlich in Echtsituationen lebenswichtig.

Es stellt jedoch ein Problem dar, dass es bis zu fünf Jahre dauern kann, bis die Eintragung der jeweiligen Patente erfolgt. Die Technologie entwickelt ich sehr schnell, was bedeutet, dass man in vielen Fällen nicht genügend Zeit hat, die Entwicklungen zu patentieren.

Obwohl die Produkte von Julius-K9® unter vollkommenem geistigen Eigentumsschutz stehen, nehmen sie den Kampf gegen Fälschungen permanent auf.

Nichtsdestotrotz bereiten die globalen Online-Verkäufe viel Kummer und verursachen große Schäden. Deshalb gibt es ein Team, welches sich auf die Suche nach Webseiten macht, die gefälschte Julius-K9® Produkte anbieten auf. An mehreren Produktionsstellen, wo Kopien der Produkte hergestellt werden, haben die Juristen der Gesellschaft, zum Beispiel in China, mit der Hilfe der Behörden mehrere Firmen aufgedeckt.

Mit den großen Erfolgen hat die Firma begonnen, sich „multimäßig“ zu verhalten – Gyula Sebő hält aber nichts von „ersetzbaren“ Arbeitskräften. Er wollte nicht, dass obwohl die „Zahlen stimmen“, eine ständige Fluktuation und Umstrukturierung bei dem Unternehmen stattfindet, weil dann die Menschen im regelrecht „verbraucht“ werden. Das „Wohlergehen“ der MitarbeiterInnen wurde zur Priorität: individuell haben sie ermittelt, wer welche Arbeitsumstände benötigt und was wer braucht, damit er seine Lebensqualität verbessern kann: manchen konnte man mit der Behebung seiner motorischen Probleme helfen, in vielen anderen Fällen konnten sie zur Behandlung von Schlafstörungen beitragen. Was zählt ist, dass die bei Julius-K9® verbrachte Zeit für die MitarbeiterInnen nachdenklich sein soll, und die hier erlebten Impulse als Leitlinie dienen oder einen Ausweg sogar im Privatleben darstellen – so meint es auch der das HR-Management mit einer neuen Perspektive transformierente Geschäftsführer.

Quelle: bet.hu