Wenn wir für unseren Liebling eine Hundeschule suchen, kann das große Angebot überwältigend sein. Selbst in Kleinstädten gibt es oft mehr als ein Trainingsangebot und die Wahl fällt schwer. Es lohnt sich jede Schule persönlich zu besuchen und die Trainer und die Kurse kennen zu lernen. Woran aber, lässt sich eine gute Schule erkennen?
Das erste Merkmal einer guten Hundeschule ist, dass sie vor allem die Herrchen und Frauchen unterrichtet. Nicht nur wird dort gelehrt, die Denkweise der Hunde zu verstehen, sondern auch was sie uns mit ihrem Verhalten vermitteln wollen. Der Hund hilft beim Training seinem Herrchen und Frauchen dabei, dass sie ihm später auch selbstständig Neues beibringen können. In einer guten Hundeschule konzentriert man sich also nicht nur auf den Vierbeiner, sondern auf das Gespann aus Mensch und Hund, welches individuelle Ratschläge bekommt. Das tägliche Umfeld wird mit einbezogen und das Training anhand dessen gestaltet. Eine gute Schule bietet Wissen an, das nicht nur zu Hause, sondern in jeder Situation angewandt werden kann.
Sitz, Platz, Bleib
Obwohl sich die Techniken und Fokusthemen der Hundeschulen ständig weiter entwickeln, gibt es Kernstoffe, die sich fest etabliert haben. Die Anfängerkurse bringen grundlegende Befehle, wie Sitz-, Platz-, Bleib- sowie Abrufübungen und den Spaziergang an der Leine bei. Neben solchen Übungen beschäftigt man sich in einer guten Hundeschule aber auch mit den Problemen, die zu Hause auftauchen und geht darauf individuell ein. Die Kurse für Fortgeschrittene beinhalten Übungen höheren Niveaus, wie das Schicken zum Gegenstand, Richtungsanweisung mit Handeinsatz und das Beibringen von Tricks.
Die Kurse dauern meisten 1,5 bis 2 Monate, wobei man die Hundeschule in der Regel wöchentlich oder zweiwöchentlich besucht. Die Kursgebühren können je nach Hundeschule zwischen 10 € und bis zu 70€ pro Stunde betragen, wobei die meisten Hundeschulen vergünstigte Abonnements anbieten. Die Preise variieren auch danach, ob man einen Gruppen- oder Einzelkurs besucht. Welches Angebot besser zum jeweiligen Mensch-Hund-Team passt, muss individuell entschieden werden.
Vom Welpen bis zum Senior
Je früher man in die Hundeschule geht, desto besser! Es lohnt sich schon mit dem Welpen den Hundekindergarten bzw. einen Welpen Kurs zu besuchen. Dadurch hat unser kleiner Liebling die Möglichkeit, andere gleichaltrige Hundewelpen kennen zu lernen. Noch dazu ist es eine hervorragende Gelegenheit zahlreichen Problemen zuvorzukommen und sie somit gar nicht erst entstehen zu lassen. Es ist doch viel einfacher Bello das Anspringen oder an der Leine ziehen abzugewöhnen, wenn er erst 10 und nicht 30 Kilo schwer ist.
Das Mindestalter für gängige Anfängerkurse liegt meistens bei 7 bis 8 Monaten, ein Höchstalter gibt es nicht. Also nur zu! Man kann ruhig auch dann zur Hundeschule gehen, wenn man einen älteren Hund adoptiert hat. Hunde sind auch im Seniorenalter lernfähig, sie sind nur ein bisschen langsamer.
Wenn der Hund an der Leine zieht…
Das an der Leine ziehen ist eines der häufigsten Probleme, mit denen man eine Hundeschule aufsucht. Inwieweit Herrchen und Frauchen dies als Problem betrachten, hängt oft stark vom Gewicht des Hundes ab, denn einen Schoßhund kann man noch leicht zurückhalten. Aber bei einem 20 bis 25 Kilo oder noch schwereren Hund kann das andauernde Ziehen an der Leine ausgesprochen lästig werden.
Oft sehen deshalb Besitzer von kleineren oder leichten Hunden keine Notwendigkeit, ihrem Hund das Ziehen an der Leine ab zu gewöhnen. Mit herkömmlichen Leinen, Geschirren und Halsbändern setzt man so allerdings die Gelenke des Hundes und den eigenen Gelenken, unnötiger Belastung aus, die auf lange Sicht zu Gelenkerkrankungen beitragen können. Das Leinentraining ist also nicht bloß eine Frage des Gehorsams, sondern auch der Gesundheit von Hund und Mensch.
Es gibt verschiedene Methoden, wie man einem Hund das Ziehen abgewöhnen kann. Geduld und Ausdauer sind jedoch bei allen Methoden gefragt, weil wir dem Hund klar machen müssen, dass wir nur dann das gewünschte Ziel erreichen, wenn er nicht an der Leine zieht. Eine Möglichkeit ist es, immer dann stehen zu bleiben, wenn der Hund anfängt zu ziehen und nur dann weiter zu gehen, wenn die Leine wieder locker hängt. Eine andere Variante kann sein, dass wir ihm immer dann Leckerlis geben, wenn wir stehen bleiben und er „ausversehen“, neben uns zum Stehen kommt oder sich bewusst neben uns stellt. Wir können uns aber auch sofort umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung gehen, sobald die Leine angespannt ist. So lernt der Hund, unseren Bewegungen auch an der Leine, zu folgen, ohne dabei zu ziehen.
Der Stolperstein der Übung ist, dass man an einigen stressigen Tagen zu wenig Geduld hat und schnell zur Auslauffläche will, um den Hund frei herumlaufen zu lassen. Oft achtet man dann nicht darauf und erlaubt ihm somit indirekt, an der Leine zu ziehen. Der Hund versteht nicht, wann er an lockerer und wann er an angespannter Leine sein soll. Eine weitere mögliche Lösung könnte darin bestehen, ein Kommando einzuführen, das die lockere Leinenführung auflöst. Dann weiß der Hund, wann er ziehen darf und es wird zum besonderen, während das „nicht ziehen“, zur Regel wird.
Hundeschule oder Privatstunden?
Meistens ist das Gruppentraining die beste Wahl, weil unser Hund die Gelegenheit hat mit anderen Hunden gemeinsam zu spielen und auch der Gehorsam mit Ablenkungen trainiert wird. Wenn die Gesellschaft anderer Hunde jedoch ein Problem bereitet, weil er zu sehr Angst hat oder aggressiv wird, dann sollte man Privatstunden in Anspruch nehmen. Privatstunden sind auch dann die sinnvolle Entscheidung, wenn wir ihm etwas Spezielles beibringen wollen oder wenn man bei einem bestimmten Problem, das nur zu Hause vorkommt, besonders viel Aufmerksamkeit und Hilfe braucht.
Orsolya Varga-Molnár