Wie viel Spielzeug hat Dein Hund? Schon mal gezählt? Ich kann einem lustigen, neuen Spielzeug einfach nicht widerstehen. Es würde mir nicht schwerfallen, einen riesigen Sack mit zusammengekramtem Spielzeug zu füllen.
Wir haben gigantische Plüschfiguren, grunzende Schweine, neonfarbene Bälle mit Schnüren, Prellbälle, leuchtende Bälle und hausgenähte Kunstpelzbälle.
In der Regel ist das neuste Spielzeug immer auch das spannendste. Es gibt aber auch alte Lieblingsspielzeuge, gerade bei meinem Golden. Er passt auf seine Plüschtiere auf, er zerkaut sie nicht, sondern verwendet sie eher als Kissen. Besser gesagt hat er sie bisher nur als Kissen verwendet, bis eines Tages ein Beauceron zu uns zog. Er wollte unserem Golden von Anfang an alles klauen. Somit bestehen die meisten Plüschtiere nur noch aus Fetzen.
Welches Spielzeug für welchen Hund?
Bei Welpen sollte man mit weichem Spielzeug anfangen. Längliche Plüschfiguren oder verknotete Socken sind zum Beispiel eine gute Wahl für Ziehspiele, wobei wir ihre Milchzähne schonen sollten. Wenn unser Hund gerade einen Zahnwechsel durchmacht, sollten wir beim Spielen besonders aufpassen, damit wir den Kiefer des Hundes nicht zu stark beanspruchen. Es kann auch vorkommen, dass er in dieser Zeit keine Lust zum Spielen hat. Für Welpen empfehle ich keine quietschenden, aber weiche Spielzeuge aus Gummi, weil diese durch ihre scharfen Zähne sofort platzen. In der Regel hören Welpen an dem Punkt nicht auf, sondern kauen weiter, was dazu führen kann, dass kleine Stücke im Magen des Hundes landen können. Das kann unter Umständen gefährlich werden.
Bei Welpen sind Spielzeuge die ihre Aufmerksamkeit beanspruchen, gerade in der Periode, in der man versucht sie an das Alleinsein zu gewöhnen, sehr nützlich. Das sind meistens Spielzeuge mit einer dicken Gummischicht, gefüllt mit Leckerlis oder Leberwurst. Sie eignen sich besonders gut. Der Hund hat großen Spaß daran, auch das letzte Leckerli zu bekommen.
Welcher Ball ist richtig?
Es gibt wahrscheinlich keinen Welpen, der in seinen ersten Lebensmonaten keinen Ball gesehen hat. Manche Welpen sind vom ersten Moment an verrückt nach Bällen, andere hingegen brauchen etwas Zeit, um sich an die rundlichen Dinger zu gewöhnen. Auf jeden sollte man immer aufpassen, dass man das Ballspielen nicht übertreibt, da es süchtig machen kann.
Bei der Wahl des Balles ist das Material sehr wichtig. Ein Tennisball z.B. ist schädlich für die Zähne. Die Ballgröße ist ebenfalls von Bedeutung, weil ein zu kleiner Ball vom Hund verschluckt werden kann. Häufig kann dann nur noch eine OP das Leben des Hundes retten. Ist der Ball zu groß, ist es für den Hund unbequem, ihn ins Maul zu nehmen.
Bei heranwachsenden und erwachsenen Hunden kann das Material ruhig härter sein, wie z.B. im Hundesport. Dort verwendet man z.B. Beißbretter und Beißwürste mit Griff. Mit diesen Spielzeugen kann man richtig wild und hart mit dem Hund spielen, ohne dass sie zerreißen.
Wie man mit Hunden spielt
Auf keinen Fall sollten wir versuchen, das Spielzeug mit Gewalt ins Maul des Hundes zu stecken. Man sollte eher versuchen das Interesse des Hunden zu wecken, in dem man so tut, als ob man etwas sehr Interessantes bei sich hätte. Man kann das Spielzeug z.B. vor ihm verstecken, um seine Aufmerksamkeit zu wecken.
Wenn sich unser Liebling vorsichtig verhält, dann sollten wir uns während des Spiels nicht über ihn beugen oder ihn anfassen wollen.
Stattdessen sollte man sich auf seine Ebene begeben und mit langsamen Bewegungen das Spielzeug vor ihm hin- und her bewegen.
Wenn er Interesse bekommt und es fängt, sollte man nicht hinterher rennen, sondern eher auf dem Boden bleiben, weil es sein kann, dass er es von selbst wieder zurückbringt. Wenn das der Fall ist, nehmen wir ihm das Spielzeig nicht sofort aus dem Maul, sondern loben ihn und versuchen anschließend, ein Ziehspiel mit ihm zu spielen und ihn gewinnen zu lassen. Das gemeinsame Spielen sollte ein positives Erlebnis für ihn sein. Wenn er unbedingt alleine spielen will und das Spielzeug nicht zurückholt, sollte man das nächste Mal zwei identische Spielzeuge vorbereiten, denn vielleicht tauscht er dann das eine gegen das andere Spielzeug.
Wenn unser Hund draufgängerisch ist und für das Spielzeug in den Ring steigen will und Vollgas gibt, dann können wir ruhig intensiver mit ihm spielen (man kann sich auch Gedanken machen, ob man den Schutzhundesport ausprobieren möchte). Falls er das Spielzeug nicht nur ergattern, sondern auch besitzen will, können wir versuchen, das Spielzeug zu tauschen.
Manchmal sollte man auch ausprobieren, wie man ohne Spielzeug mit dem Hund spielen kann. Das gemeinsame Spiel stärkt unsere Beziehung und ist sehr nützlich. Wenn wir zum Beispiel in eine Situation geraten, in der unser Hund Stress hat, dann können wir versuchen ihn mit einem kleinen Spiel abzulenken.
Her mit dem Spielzeug, auch beim Lernen!
Nach einiger Zeit werden wir merken, welches das Lieblingsspielzeug unseres Hundes ist. Es kann außerdem sein, dass der Hund beim Training mehr Wert auf sein Lieblingsspielzeug legt, als auf ein Leckerli. Diese Lieblingsspielzeuge sollte man also für Trainingssituationen aufbewahren, die nur dann entstehen, wenn der Hund besonders fleißig war.
So wird das Lernen auch für ihn spannender sein, und das Spielen hat dann auch automatisch einen höheren Wert.
Wichtig! Spielzeuge sollte man auf jeden Fall verstecken, weil sie nur dann einen hohen Stellenwert haben, wenn der Hund selten mit ihnen spielen darf.
Orsolya Varga-Molnár