Regnet es tagelang, stehen viele Hundebesitzer vor einem Problem – sie müssen herausfinden, was sie während eines Monsuns mit ihrem Hund unternehmen können. An solchen Tagen treibt uns der geliebte Vierbeiner mit seiner Langeweile regelrecht in den Wahnsinn und wir bekommen vom ständigen Puffen schon Kopfschmerzen, während er seinen schweren Gummiball unermüdlich rhythmisch auf den Boden prallen lässt. Dabei braucht man nur ein paar clevere Tricks, damit der Hund zur Ruhe kommt und die trüben Regentage friedlich durchschläft.
Ein wesentlicher Punkt ist, den Hund mental zu fordern. Denn körperlich lässt sich das Auslastungsproblem im strömenden Regen kaum lösen – es sei denn, man ist ein Fan von Spaziergängen in Gummistiefeln und Regenmantel.
Bei mentalen Aufgaben ist in erster Linie wichtig, wie viel man sich zuhause mit dem Hund beschäftigt. Wenn sonst der Schwerpunkt nicht auf mentaler Beschäftigung liegt, dann ermüdet unser Liebling bereits nach kurzen, einfachen Aufgaben. Das kann zum Beispiel ein ganz kurzer und einfacher Trick sein, wie das Spiel „Geh unter den Tisch“. Dabei ist es nicht wichtig, wohin man den Hund schickt, sondern dass man einen Platz wählt, wo er sich sonst nicht aufhält, der für ihn nicht so bekannt ist. Bei uns ist das der Schreibtisch. Die Aufgabe ist wie folgt: Wir versuchen, den Hund mit Leckerlis an den ausgewählten Platz zu locken. Bei Erfolg wird die Aktion mit einem kurzen Befehl verbunden, in unserem Fall ist es das Wort „Tisch”. Nach mehreren Wiederholungen schicken wir den Hund aus einer immer größeren Entfernung an den ausgewählten Platz. Damit erreichen wir, dass er nach einiger Zeit, wenn er den Befehl hört, von selbst und möglichst genau und ruhig, die gestellte Aufgabe durchführt. Wenn dieses Training mindestens 10 Minuten gedauert hat, reicht das dem Hund schon als Beschäftigung und er wird wahrscheinlich einen halben Tag lang ruhig sein. Anschließend kann man sich ein anderes, einfaches mentales Training ausdenken.
Bei höher ausgebildeten Tieren weiß der Besitzer meist schon, welche Aufgaben den Hund mental eher fordern und auch was er ihm als nächstes beibringen möchte. Ich arbeite zum Beispiel derzeit mit meinem Hund an einer neuen Lektion. Er soll verschiedene Gegenstände voneinander unterscheiden können und sie auf Aufforderung zu mir bringen. Voraussetzung für diese Übung ist, dass der Hund den Befehl „Bring“ stabil beherrscht und uns den Gegenstand in die Hand gibt, sowie auf Befehl in der Schnauze festhält. Schon für dieses Basiswissen muss man mit den meisten Hunden lange arbeiten, man kann damit also nicht früh genug anfangen. Der Vierbeiner ist garantiert gefordert und wird nach getaner Arbeit friedlich einschlafen. Aber zurück zur komplizierteren Aufgabe.
Zuerst macht man den Hund nach und nach mit den unterschiedlichen Gegenständen bekannt und spielt mit ihm – zu Beginn beispielsweise nur mit einem Handschuh. Dann bewegt man sich von dem sitzenden Hund weg und legt den Gegenstand in die andere Hälfte des Raumes. Nun stellt man sich wieder neben den Hund und gibt ihm den Befehl „Bring“, sagt aber sofort dazu: „den Handschuh“. Nach einigen Wiederholungen wird er sich das merken und man kann einen weiteren Gegenstand einführen, zum Beispiel die Geldbörse. Der Ablauf ist der gleiche. Nach einigen Übungen legt man die zwei Gegenstände nebeneinander. Am Anfang wird der Hund unsicher sein, nachdenken – und genau darum geht es. Er ist mental gefordert, um die Aufgabe genau durchführen zu können. Man kann den Schwierigkeitsgrad erhöhen, wenn man die Gegenstände in einem größeren Abstand zueinander ablegt. Somit ist der Vierbeiner (wenn auch nur minimal) zusätzlich körperlich gefordert. Das Beste dabei ist, dass man diese Aufgabe unendlich lang fortsetzen und weiter aufbauen kann, denn es gibt eine reiche Auswahl an verwendbaren Gegenständen.
Man kann sich auch weitere Aufgaben überlegen, die sinnvoll sind und den Hund natürlich nicht körperlich gefährden. Lektionen wie das Suchen eines Spielzeugs, das Rückwärtsrichten, das Herunterdrücken einer Türklinke, usw. machen Spaß und sind für den Vierbeiner sinnvolle Aufgaben. Der Hund freut sich über jede Beschäftigung, er ist dankbar, dass wir Zeit mit ihm verbringen und das häufige Training hält ihn mental frisch. Dadurch wird er später alles viel schneller begreifen, was wir ihm beibringen möchten. Es lohnt sich anzufangen, das Ergebnis spricht für sich!
BZS