Der Hund ist des Menschen bester Freund – erlauben wir aber unserem besten Freund, dass er es sich auf einem privaten Platz wie z.B. unserem Bett gemütlich macht? Wo sollen wir die Grenze ziehen?
„Mach mal Platz neben dir!“
Dass unsere vierbeinigen Freunde uns im Alltag behilflich sind, ist unumstritten. Dabei geht es nicht nur darum, dass sie jeden Tag ein Lächeln auf unser Gesicht zaubern, sondern auch darum, dass sie eine positive Auswirkung auf unsere Gesundheit haben: Denn Hundehaltung stärkt nicht nur das Immunsystem. Unsere Hunde helfen uns außerdem dabei, dass sich der Zustand psychischer Erkrankungen erheblich verbessern kann.
Aus den oben genannten Gründen ist es auch nicht überraschend, dass wir uns das beste Leben für unseren Hund wünschen. Eine der am meisten gestellten Fragen ist, ob man ihm erlauben sollte, im Bett zu schlafen. Ein heikles Thema, bei dem man abwägen muss, ob diese Grenze überschritten werden sollte. Wenn wir unserem Hund erlauben, dass er neben uns schläft, wird unsere Beziehung mit ihm zweifellos enger, wir können auch ruhiger schlafen. Eventuell mildern sich sogar unsere auftretenden Schlafstörungen. Noch dazu kann unser Blutdruck sinken und unsere Stressbelastung kann sich deutlich verringern.
Ein häufiges Problem ist – vor allem bei Hunden aus dem Tierheim – dass diese Vierbeiner nicht selten unruhig und ängstlich sind. Das gemeinsame Schlafen kann in diesem Fall eine Lösung sein. Bei Welpen kann das Schlafen im Bett ideal sein, da sie sich während ihres kurzen Lebens (im Idealfall) an die Nähe ihrer Mutter, beziehungsweise ihrer Geschwister gewöhnt haben. Somit fällt es leichter, eine Bindung und Vertrauen zu ihnen aufzubauen und sie können sich in den ersten Tagen in ihrem neuen Zuhause ruhiger und entspannter verhalten.
Es ist außerdem wichtig, dass wir gerade Welpen einen separaten Liegeplatz einrichten, damit sie frei wählen können, wo sie schlafen möchten.
Mein Bett, mein Königreich!
Man muss Grenzen ziehen – nicht nur im Interesse des Hundes, sondern auch unseretwegen. In der Mensch-Hund-Beziehung spielt Autorität eine äußerst wichtige Rolle. Wenn dein Hund dich nicht mehr als Rudelführer betrachtet, wird er dich nicht respektieren und wird weniger auf dich hören. Genau wie bei Kindern, ist es auch bei Hunden wichtig, dass Regeln eingehalten und Grenzen akzeptiert werden.
Mit dem zweiten Gegenargument kommen wir zum Thema Hygiene. Es ist zum Beispiel sinnlos die Pfoten unseres Hunden nach jedem Spaziergang mit einem feuchten Handtuch zu waschen, da dies mit einem gründlichen Baden nicht vergleichbar ist. Nicht nur Bakterien, sondern auch die im Fell unseres Hundes Unterschlupf suchenden Parasiten haben somit eine größere Angriffsfläche. Einer Zecke macht es nichts aus, während der Nacht vom Hund auf den Menschen zu krabbeln (Zecken sind besonders gefährlich, denn die durch sie übertragene Borreliose bedroht nicht nur Haustiere, sondern stellt auch für den Menschen eine Gefahr dar).
Selten wird darüber gesprochen, wie sich das gemeinsame Schlafen mit dem Hund auf unsere Liebesbeziehung auswirken kann. Obwohl Komödien, die sich aus solchen Situationen ergebenden Konflikte komisch darstellen, kann es leicht vorkommen, dass der Hund den Partner aus dem Bett verjagt. Gerade wenn man den Hund nicht gemeinsam adoptiert und erzogen hat, kann es passieren, dass er eifersüchtig wird und sich eventuell sogar körperlich gegen den Partner richtet.
Jede Hund-Herrchen/Frauchen-Beziehung ist anders: Ebenso wie es nicht zwei gleiche Menschen gibt, gibt es auch keine zwei identischen Hunde. Bevor wir uns aber entscheiden, ob wir unser Bett mit unserem Liebling teilen möchten, sollten wir neben den Pro- und Kontraargumenten auch unsere Beziehung zu unserem Hund überprüfen.
Afrodite Szeleczky