Yorkshire. Wer die Rasse kennt, versteht aus einem Wort, wovon ich rede. Wer nicht, dem erkläre ich. Es handelt sich um süße, kleine, „Plüschhündchen“ von 2 kg Gewicht mit Knopfnase und gesegnet mit starkem Selbstwertgefühl. Sie sind bewusst, dass sie „süß“ sind, ihnen ist auf der Welt alles egal, da alle Leute schmelzen hin, wenn man sie sieht. Aber unsere Beziehung fing anders an. Obendrein… Ich gehe mit allen kleinen Hunden mit Vorbehalt um, besonders, weil sie als Spieltiere von den Menschen betrachtet werden, und geben sich mit der ganzen Schönheit der Rasse ohne Erziehung zufrieden (die man auch so bekommt). Trotzdem mache ich bei der Zuneigung zu Hunden keine Ausnahme, es gibt keinen Rassenchauvinismus (der ist vielleicht ein bisschen doch anwesend in meinem Leben), keine negative Diskrimination.
Ich nahm von ihnen keine Kenntnis, auf diese Weise bin ich nicht gewillt, den Kontakt mit Menschen oder auch Tieren aufzunehmen, da ich auch keinen anbrülle. Das Ergebnis blieb nicht weg. Nach Verlauf einer kurzen Zeit baten sie leise um Streichen, sie waren bestrebt den Kontakt mit Interesse und glänzenden Knopfaugen aufzunehmen. Sie wollten mich kennen lernen. Das haben wir noch zweimal gespielt, und sie warteten nicht mehr mit Geschrei auf mich, sie erkannten, dass man sich leise genauso freuen kann. Auch mir kam die Rasse näher, als ich sah, wie stumm sie auf die Betreuung warteten.
Grundsatz für mich ist, es ist egal auf welchen Hund der Rasse und Ausbildungsgrades ich aufpasse, nach ein-zwei Tagen soll der Hund damit im Klaren sein, was ich erwarte, und er soll ein paar Kommandos kennen, ohne die wir die paar Tage, die er bei mir verbringt, nicht zusammen leben können. Solche Kommandos sind „‘raus“, „herein“, aussteigen“ und „nein“. Alle Hunde verstehen nach ein paar Tagen, welche Erwartungen ich habe, nach deren Erfüllung die Belohnung und die Betreuung nicht wegbleiben. In diesem Fall geht es aber um drei kleine Hunde mit sehr starkem Selbstwertgefühl, die mir am ersten Tag großes Kopfzerbrechen bereiteten. Am folgenden Tag gelang es mir, ihnen meine Erwartungen verständlich zu machen, so bekam ich endlich einen kleinen persönlichen Raum, ohne dass ich sie aus dem Zimmer schließen musste. Wir alle haben gewonnen. Sie durften mit mir im Bett fernsehen, und ich sah den Bildschirm, da keiner von den Hunden mir in den Schoß oder in den Hals springen wollte.
Es war Zeit, spazieren zu gehen. Man muss wissen, dass die drei Hündchen mit dem Herrchen sehr selten spazieren gingen, und sie wollten mich mit einer Technik der Rottweilern vom Stand bringen, nachdem sie die Hundeleine in meiner Hand gesehen hatten. Natürlich dauerte es deshalb gute 10 Minuten, bis ich auf die drei Hyperaktiven den Strang binden konnte. Aber der Anblick war jede Minute wert, wie sie mit den kleinen Beinen dahinjagten, mit Interesse jeden einzelnen Grashalm rochen, jeden neuen Geruch bepinkelten. Unsere ersten paar Spaziergänge dauerten außerordentlich lang, in den Augen Käfers sah ich Verachtung, als auch die kleinen Hündchen mit uns spazieren kamen, er wusste schon, dass wir nicht vorwärts kommen werden. Sie lernten doch alles erneut kennen, auch wenn wir auf längere Spaziergänge gingen. Wir kamen nur langsam vorwärts, die kleine Hunde wurden bald auch so müde. Dann änderte sich das, sie nahmen mit den kleinen Beinen unser Tempo auf und hüpften neben uns. Es war nicht mehr alles unbekannt für sie, wir mussten auch dann nicht jeden halben Meter stoppen, wenn wir auf fremder Gegend waren. Sie nahmen super die Hindernisse, wir gewöhnten uns an, sie bildeten sich und auch mich. Aber dass sie nur aus dem eigenen Schüssel essen sollten, wird ihnen keiner beibringen, und wenn man sie zurechtweisen würde, täte man das nicht, weil sie nicht essen durften, sondern nur, damit sie nicht das Abendbrot des Anderen essen.
Ich habe meine Meinung über die kleinen Schlümpfe und auch über die Rasse mit kleinem Körper ganz geändert. Mit entsprechender Einstellung und Behandlung können auch diese kleinen Hunde vollwertig, sogar zum Sport geeignet werden, denn ihre Körperbau macht das möglich. Für mich sind kleine Hunde auch Hunde, sie bekamen kein überflüssiges Schmeicheln, keinen Spaziergang im Schoß, keine besondere Verwöhnung, dennoch können sie sich anpassen. Ich bin der Meinung, sie können sich dann wirklich entfalten, wenn auch sie als richtige Hunde, richtige Tiere behandelt werden. So wurden nach zwei Wochen in meinen Augen echte Hunde aus den kleinen „Plüschen“.
BZS